Wir wissen,daβ die neuen Erkenntnisse zu den Zusammenhangen zwischen Psyche,Gehirn Lmmunsvstem und Endokrinum wichtige Lucken in dem Verstnndnis der Wechselwirkungen von Korper und Seele geschlossen haben. Wir wissen auch,daβ somatische,psychosoziale,sozio-kulturelle und okologische Aspekte bei jeder Krankheit Bedeutung haben. Aber besitzen wir heutzutage ein einheitliches Modell fur die Korrelationen und lnteraktionen zwischen Korper,psychischen Prozessen und Umwelt? Wir mussen leider zugeben,daβein solches Modell noch nicht existiert. Das Problem von Leib und Seele bleibt wie immer ungelost. Am Beginn des 17. Jahrhunderts traten Descartes und Spinoza gegenuber der scholastischen Tradition auf. Descartes war der Ansicht,daB Korper und Geist sich gegenseitig beeinflussen wurden. Diese dualistische Auffassung des menschlichen Leibkorpers verlor ihre Gultigkeit,weil wir in der Gegenwart geistige Phanomene in hohem Maβe mittels der Funktion vieler spezifischer Schaltkreise im Gehirn erklaren konnen. Spinoza seinerseits versuchte,Descartes’Ansichten in seine eigenen umzuschreiben. Fur ihn waren Denken und Ausdehnung zwar unterscheidbar,aber dessen ungeachtet Attribute derselben Substanz?Gott oder der Natur. Im 20. Jahrhundert
folgten ihnen Edmund Husserl,Max Scheler,Mario Bunge und Merleau-pontv.